Wenn wir an eine Mutter-/Vater-Kind-Kur denken, haben die meisten von uns wahrscheinlich das Bild von einer Kur an der See (Ostsee oder Nordsee) im Kopf.
Auch der Zeitraum ist oft schon lange vorher festgelegt: die Sommerferien sollen es laut Kurantrag sein!
Problem dabei: Schaut so nicht eher das perfekte Bild eines Sommerurlaubs (und nicht das einer Vorsorgemaßnahme) aus?
Kur an der Norsee oder Ostsee
Stellen wir uns einmal der Realität: Die Nord- und Ostsee sind wunderbare Regionen, keine Frage.
Jedoch finden wir dort im Jahresverlauf auch klimatische Bedingungen vor, die größtenteils nun wirklich nicht mit dem perfekten Bild des angenehmen Urlaubs harmonieren, sondern eher von kälteren Temperaturen, Regen und Wind geprägt sind.
Wer schon einmal zur Winterzeit an der See war, wird mit Sicherheit zustimmen, daß Kur, nasskaltes Schmuddel-Wetter und Kinder nicht gerade die beste Kombination für Aussicht auf Erholung sind.
Die klassische Sommerferienzeit ist mit Sicherheit der Beste Zeitpunkt, um zur Kur an die See zu fahren. Jedoch ergibt sich hieraus auch schon das nächste Problem: JEDER will in den Sommerferien zur Mutter Kind Kur an die See!
Übervolle Kureinrichtungen
Die Kurkliniken sind sehr schnell ausgebucht und viele Mütter und Väter verzweifeln, da sie selbst oder ihre Kinder an Atemwegserkrankungen (wie z.B. Asthma bronchiale, chronische Bronchitis, o.Ä.) oder an Hauterkrankungen (wie z.B. Neurodermitis, Akne o.Ä.) leiden und keinen Kurplatz - trotz dringenden Bedarfs - mehr ergattern können.
Und wer nicht frühzeitig mit der Antragstellung beginnt bzw. spätestens im Januar/ Februar eine Kostenzusage und Kurplatzreservierung für seinen genehmigten Kurantrag auf dem Tisch liegen hat, der kann eben jenen Kurantrag gleich wieder in die Tonne treten – zumindest wenn man sich noch Hoffnungen auf einen Platz an der See gemacht hat (und keine große Lust auf das Spielchen mit der Warteliste hat).
Was das Problem ist: Meist werden Kuranträge in einer Zeit gestellt, in der man die Kur am besten ohnehin schon sofort in Anspruch nehmen möchte. Zum letztendlichen Kurerfolg trägt aber auch bei, daß die Antragstellung an sich möglichst harmonisch und stressfrei verläuft. Den Kampf um Plätze an der See kann man da sicher nicht auch noch gebrauchen.
Trotzdem zum Kurerfolg – Es muss nicht immer die Mutter Vater Kind Kur an der See sein
Schon einmal daran gedacht, daß viele Kureinrichtungen und Regionen in Süd- und Mitteldeutschland ebenfalls für diese Beschwerden prädestiniert sind?
Das im Hoch- oder Mittelgebirge vorherrschende Klima ist besonders für Allergiker und Asthmatiker förderlich.
Schon ein oder zwei Wochen in mittlerer Höhenlage reichen dabei aus, damit das Herz-Kreislauf-System und der Atemtrakt sich von schädlichen Einflüssen erholen. Der Schadstoffanteil in der Luft ist deutlich geringer als in tieferen Lagen.
Zudem liegen die Kurkliniken meist in Luftkurorten und bieten Heilbäder, Kneipptherapien, Atemtherapien und Spaziergänge/Nordic Walking/Wanderungen durch Wald, über Wiesen und Berge an.
Die Höhenlagen sorgen dabei für angenehme Temperaturen im Sommer und Kältereize durch Wind und Temperaturschwankungen im sonnigen und schneereichen Winter.
Die klimatischen Bedingungen tragen zur Abhärtung und allgemeinen Stärkung der Abwehrkräfte des Organismus bei und haben gerade bei Atemwegsinfekten und Erkrankungen der Atemwegsorgane einen über die Maßnahmedauer hinaus länger anhaltenden Effekt.
Die heilende Kraft von Wald und Gebirge
Je nach Indikation ergeben sich folgende gesundheitsfördernde Aspekte durch das Wandern & die Bewegung im Hoch- oder Mittelgebirge:
Diabetes:
Durch die Vermehrung der körpereigenen Insulinzellen erhöht die Bewegung die gestörte Glukosetoleranz und Insulinsensitivität.
Atemwege:
Die regelmäßige Bewegung führt zur Vergrößerung des Atemzugvolumens und der Lungenvitalkapazität.
Die Atmung wird tiefer und regelmäßiger, auch hat dies eine bessere Durchblutung der Lunge und geringere Atemfrequenz zur Folge.
Immunsystem:
Die Stärkung des Immunsystems bewirkt das regelmäßige Gehen und damit eine geringere Anfälligkeit gegenüber Infektionskrankheiten.
Herz und Kreislauf:
Das Risiko an Herz-Kreislauf-Störungen zu erkranken wird gesenkt. Wandern stärkt das Herz-Kreislauf-System und führt zu neurophysiologischen Verbesserungen.
Übergewicht:
Ca. 350 Kcal pro Stunde verbrennt man bei einer leichten Wanderung, bei einer Wanderung im Gebirge steigt der Verbrauch auf 555 Kcal.
Wandern stellt eine Ausdauersportart dar, die sich im Gegensatz zu anderen Ausdauersportarten auch noch von Menschen mit starkem Übergewicht durchführen lässt. Durch das hohe Eigengewicht verbrauchen gerade Übergewichtige mehr Energie als der Durchschnitt.
Der Anteil der Fettverbrennung am gesamten Stoffwechsel liegt beim Wandern mit 40 – 60% doppelt so hoch wie beim Laufen.
Stress:
Studien haben gezeigt, dass es ausreicht, ein Bild einer Landschaft zu betrachten oder aus dem Fenster zu schauen, um Puls, Blutdruck und Muskeltonus zu senken, sowie die Ausschüttung von Stresshormonen zu reduzieren. Dieser Efekt wird in der freien Natür verstärkt!
Länger andauernde körperliche Belastung ist also ein probates Mittel zum Abbau von akutem Stress. Weitere positive Effekte sind eine Zunahme der Stressresistenz, eine Reduktion des Stresshormons Kortisol, sowie eine Erleichterung der Stressbewältigung.
Depression:
Leichte und mittlere Formen der Depression können durch regelmäßige Bewegung präventiv und therapeutisch entgegen gewirkt werden.
Die antidepressive Wirkung des Wanderns erreicht teilweise diejenigen, die einschlägige Medikamente nehmen.
Stimmungslage:
Langandauerndes Gehen verstärkt u.a. infolge eines veränderten Stoffwechsels die Produktion körpereigener Hormone und Botenstoffe.
Damit verbinden sich Gefühle des Wohlbefindens und Glücks sowie die Reduzierung von negativen Stimmungen wie Trauer und Ärger. Die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden verbessern sich schon nach wenigen Tagen.
Fazit:
So schön es zweifellos an der See mit all seinen Vorteilen von Strand, Meer, salziger Luft, etc sein kann, so eng ist das Zeitfenster, an dem man diese Gegebenheiten auch wirklich uneingeschränkt genießen kann.
Gepaart mit der Tatsache, daß wirklich jeder primär in den Sommerferien an die See will, ergibt sich ob der stressigen Kurantrags- und Kurplatzreservierungssituation das Problem, daß die Kurmaßnahme die eigenen Kurerwartungen eventuell gar nicht mehr wirklich erfüllen kann.
Unser Tipp: Wenn es unbedingt die See zur Sommerferienzeit sein soll, dann bitte FRÜHZEITIG, also allerspätestens im Dezember die Kur beantragen (lassen) und dem Stress zumindest im Antragsverfahren weitestgehend aus dem Weg gehen.
Und falls es nicht klappt: Es gibt wahrlich viele schöne und empfehlenswerte Orte und Einrichtungen, auch innerhalb von Deutschland und abseits der See. Wir beraten Sie gerne!